Luftbetankung

Luftbetankung ist eine ganz zentrale Fähigkeit aller Luftstreitkräfte, die beherrscht und vorhanden sein muss. Ohne Luftbetankung ist faktisch keinerlei nennenswerte Luftoperation durchführbar. Dies wurde schon in den Anfangstagen der Fliegerei klar und so begannen erste Experimente kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Seither hat sich die Technik stetig weiterentwickelt und inzwischen werden schon Drohnen als Tanker eingesetzt. Doch ein Flugzeug im Flug mit Treibstoff zu versorgen, ist kein einfaches Unterfangen - auch heute noch nicht. Das Buch beleuchtet die Historie, die Flugzeuge und die Technik zu diesem wichtigen Luftfahrtthema. 

Luftbetankung in der United States Navy

Das große Flugboot Convair R3Y Tradewind wurde von Allison-T-40-Motoren mit sechs gegenläufigen Propellerblättern angetrieben. Mit 3.600 kg Munition (Bomben, Minen, Wasserbomben, Torpedos) und fünf 20-mm-Zwillings-Kanonen bewaffnet, wurde es zur Schiffsabwehr und als Transporter für Angriffstruppen mit einer Bugklappe zum Be-und Entladen an der Strandlinie vorgesehen. Diese Rolle wurde wegen Manövrierproblemen gestrichen. Drei Tradewinds rüstete man dank der einzigartigen Ausstattung mit vier Betankungspunkten erfolgreich als Lufttankflugzeuge um. Das R3Y-Programm wurde 1958 nach dem Bau von 13 Flugzeugen wegen unzuverlässigen Motoren eingestellt. Zwei Prototypen und drei Serienflugzeuge stürzten ab.

Ausleger und Fangtrichter

Die KB-50, die KC-97 und die KC-135 verfügten über die Möglichkeit, den fliegenden Ausleger vor Ort mit Hilfe eines speziellen Adapters in ein Sonden- und Treibanker-System umzubauen. In dieser Konfiguration behält das Tankflugzeug seinen Gelenkausleger bei, hat aber anstelle des üblichen Stutzens einen kleinen Schlauch mit einem Zapfventil am Ende. Im Gegensatz zu den weichen Segeltuchkörben, die in Fangtrichter-Systemen verwendet werden, kommt bei den hier verwendeten Adaptereinheiten ein Stahlkorb zum Einsatz, der bei Marinefliegern wegen seiner unnachgiebigen Art bei fehlerhaften Kontakten als "eiserne Jungfrau" bekannt ist.

Boeing KC-707 Tankflugzeug

Trotz der äußerlichen Ähnlichkeit ist die Boeing B-707 keine Version der KC-135. Die KC-135 wurde ausschließlich für den militärischen Markt entwickelt, während die B-707 ursprünglich ein Verkehrsflugzeug war. Der Rumpf weist einen anderen Querschnitt und eine andere Länge auf, die Tragflächen sind anders geformt, die Strukturkonstruktion der B-707 folgt den Grundsätzen der "ausfallsicheren" Konstruktion, während die leichtere KC-135 als "Safe-Life"-Struktur konzipiert wurde. Sogar die Aluminiumlegierungen sind unterschiedlich. Es gibt jedoch ein gewisses Maß an Gemeinsamkeiten bei Systemen und Teilen, so dass aus diesem Grund die U.S. Air Force eine Reihe stillgelegter B-707-Flugzeuge erworben hat, um sie als Ersatz für ihre KC-135 zu verwenden.