NSU Ro 80

Der Ro 80, ein Fahrzeug, das wie kein zweites die Utopie der Sechziger-Jahre symbolisiert. Und dessen Vorschusslorbeeren schnell welkten. Der revolutionäre Motor, in dessen Prototyp am 13. April 1954 erstmals ein Kolben rotierte, scheiterte an der Ignoranz der Kunden, am Widerstand der etablierten Automobilindustrie, an den Krisen der Zeit und letztlich an der Tatsache, dass die neuen NSU-Eigner kein Interesse am Konzept hatten. Autor und Zeitzeuge Dieter Korp schuf mit seiner detaillierten Dokumentation über Vorläufer und Prototypen, Design-Studien und Kreiskolben-Technik und mit bis dahin unveröffentlichtem Bildmaterial eine unerreichte, endgültige NSU-Wankel-Chronik. 

Kreisverkehr. Prototyp 1967. Zur Reifen-Erprobung im Contidrom bei Hannover. Die Steilkurve erlaubt fliehkraftfreie Schnellfahrt. Da Radaufhängung und Federung leicht ansprechen, ist es nicht leicht, die Reifen mit optimalen Rundlauf zu finden. Nach langwierigen Versuchen entscheidet man sich für die Stahlgürtelreifen Michelin XAS 175 HR 14 als Erstausrüstung. 

Endarbeiten beim Karosseriebau. Es folgt der Durchlauf der Phosphatier- und Tauchlack-Anlage. Vorn der kräftige Stoßbügel. Die Werkzeugkosten für die Serienfertigung des Ro 80 werden auf 50 bis 60 Millionen DM geschätzt. 

Höhenluft. In jener des VW-Konzerns gilt er als "ungeliebtes Kind", doch VW bewilligt ab Herbst 75 Modellpflege: Größere Rückleuchten, Nebelschlußleuchte, gummibewehrte Stoßstangen, Kennzeichen hinten über der Stoßstange, Gepäckraumschloß im Deckel, auf diesem ein anderer Ro 80-Schriftzug. Geplante Leistungsanhebungen entfallen.