KTM

KTM zählt heute zu den angesagtesten Motorradmarken und ist derzeit der erfolgreichste europäische Hersteller von Enduro- und Motocross-Maschinen. Die österreichische Firma entwickelt sich zur ernsthaften BMW-Rivalin und hat die bayerische Edelmarke bereits, von den Produktionszahlen, überholt. Leo Keller liefert in diesem Band alle wesentlichen Infos über die Geschichte der österreichischen "Kult-Marke", inklusive der Frühgeschichte. Akribisch recherchiert und ausführlich dokumentiert, gibt der Autor einen umfassenden Überblick über alle KTM-Modelle seit Bestehen der Marke im Jahre 1953 und deren eminent wichtigen Beteiligungen im Motorsport. 

 Mit der "Grand Tourist" waren aber nicht nur Verkaufserfolge, sondern auch sportliche Erfolge verbunden. Anders als bei den speziellen Konstruktionen der Straßenrennmaschinen setzte KTM im Geländesport auf seriennahe Technik. Was lag da also näher, als auf das stabile Schwingen-Fahrgestell der "Grand Tourist" zurückzugreifen und die Maschine durch breitere Lenker, grobstollige Reifen oder einen hochgezogenen Auspuff dem neuen Einsatzzweck anzupassen. Dennoch wird die Maschine in zeitgenössischen Programmheften nur als "KTM 125" aufgeführt. Und noch eine andere interessante Ausführung der "Grand Tourist" gab es: der österreichische Automobilclub ÖAMTC schraubte an die 6,1 PS starke Maschine einen mit Werkzeug und Ersatzteilen vollgepackten Transportseitenwagen und setzte 28 dieser KTM-Gespanne auf oberösterreichischen Straßen als Pannenhilfsfahrzeug ein. 

Die nächste Variante war die "690 Enduro R", verkauft ab 2008. Sie blieb bis 2017, verschwand dann beim Wechsel der Basis-Duke zur "Fünften Generation" zunächst aus den Listen und kehrte zur Saison 2019, nun mit neuem Euro-4-LC4, wieder zurück. Die Optik ähnelte den Wettbewerbs-Enduros, für die Federung waren WP-XPLOR-Elemente zuständig, die vorne wie hinten 250 Millimeter Federweg boten, dazu konnten Gabelversatz und Lenker den Vorlieben des Piloten angepasst werden. Neben dem "Street"- bot die Elektronik einen zusätzlichen "Offroad"-Modus, dazu ein modifiziertes Kurven-ABS. Seit 2021 ist die "690 Enduro R" Euro 5-konform, aber vor dem Hintergrund der angekündigten Verschärfung auf Euro 5+ dürfte 2025 eine neue Generation an den Start rollen – mit noch mehr Hubraum und noch mehr Leistung. 

Ende 2019 erfolgte nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Entwicklungen auf dem Sektor Elektromobilität die Umbenennung der bisherigen KTM-Gruppe in "Pierer Mobility AG". Bereits 2017 wurde im Rahmen eines Joint-Venture die Pexco GmbH der Gruppe angegliedert. Damit konnte sich "KTM" auch im boomenden Segment der E-Bikes positionieren, denn unter dem Label KTM dürfen Fahrräder nicht verkauft werden, weil die Namensrechte für den Fahrradbereich seit dem Konkurs im Jahre 1991 bei der eigenständigen KTM Fahrrad GmbH liegen, die nach wie vor am alten Firmensitz in der Mattighofener Harlochnerstraße 13 recht erfolgreich produziert. Seit der "Freeride E" gilt KTM als einer der Pioniere auf dem Bereich der Motorräder mit Elektroantrieb, aber anders als diese blieb der 2013 auf der Motorradmesse in Tokio gezeigte "E-Speed"-Roller bisher nur ein Showbike ohne späteren Serienbezug.