Jungs, Eure Kinderträume

Gegründet wurde Herpa bereits kurz nach dem Krieg im Jahre 1949 von Wilhelm Hergenröther in der Spielzeugstadt Nürnberg. Aus den Worten Hergenröther Patente wurde ganz einfach der Firmenname Herpa zusammengesetzt. Zu Beginn konzentrierte sich die Firma auf die Herstellung von Zubehör für Modelleisenbahnen. Das Angebot war am Anfang wenig umfangreich. Im 1954er Katalog findet man vorwie-gend Modellbäume, einige Mini-Dioramen und anderes Kleinzubehör. Über die Jahre wurde das Angebot deutlich ausgeweitet und Anfang der 1970er-Jahre bestand der Prospekt bereits aus über 20 Seiten. Nun gab es Modellbahnhäuser, Zäune, Bäume und auch sehr viel Zubehör für die elektrischen Autorennbahnen. Zu dieser Zeit war Wilhelm Hergenröther schon einige Jahre nicht mehr Eigentümer von Herpa. 

Dahinter steckt eine spannende Geschichte: die des Marcel Roskopf. Der 1928 geborene Gründer und Antreiber der Firma Roskopf Miniaturmodelle verbrachte seine Kindheit in Berlin und kam dort schon sehr früh in Kontakt mit den legendären Wasserlinien-Schiffsmodellen von Wiking. Er war begeistert von diesen im Maßstab 1:1250 gehaltenen, detaillierten Nachbildungen von Schiffen und Hafenanlagen und besaß bereits in jungen Jahren eine kleine Sammlung. Kein Wunder also, dass seine Antwort auf die Frage eines Lehrers, welchen Beruf er später ergreifen möchte, kurz und knapp ausfiel: Spielzeughersteller. Obwohl er damit schon als 10-Jähriger eine genaue Vorstellung für seine spätere berufliche Laufbahn hatte, dauerte es noch einige Jahre, bis er diesen Kindheitstraum – den vermutlich auch jeder zweite Leser dieses Buchs hegte – als einer der Wenigen verwirklichen konnte. 

Bereits 1956 be-gann man in Barcelona mit der Herstellung von H0-Modellautos. Unter dem Markennamen Eko wurden diese weit über Spanien hinaus bekannt. M. Blasco Montserrat, Gründer und Inhaber der Firma, sah schon früh die großen Chancen, die ihm das Material Kunststoff bot. Man konnte damit wesentlich detaillierteres und kleineres Spielzeug herstellen als zuvor mit Metall oder Holz. Kunststoff war langlebig, leicht, günstig und Spritzgussformen ermöglichten mit wenig Aufwand die Produktion un-zähliger gleicher Fahrzeuge. Am teuersten war die Gestaltung der für den Formenbau benötigten Modelle und die Herstellung der Spritzgussformen. Da man es in Barcelona all die Jahre nicht ganz so genau mit den Urheberrechten anderer Firmen nahm und sich regelmäßig großzügig an den Miniaturen anderer Firmen bediente, konnte zumindest viel Geld bei der Entwicklung neuer Autos gespart werden.