Jungs, Eure Kinderträume

Rennbahnen von Carrera, Faller, Scalextric oder Märklin fanden sich in den 70ern in jedem Kinderzimmer. Runde um Runde folgten die Augen der jungen Fahrer gebannt den Ferrari, Porsche oder Maserati. Neben den Autos war aber auch die Ausstattung der Rennstrecke von mindestens genauso großer Bedeutung: von der Tribüne, über die Boxengasse, bis hin zum Rundenzähler. Jörg Trüdinger weckt die Kinderträume von einst aus ihrem Dornröschenschlaf und erinnert an automobile Klassiker im Mini-Format. Mit viel zeitgenössischem Kolorit lässt der Autor in diesem herrlich nostalgischen Buch die Rennautos, die echte Fans einst selbst besaßen oder schon immer haben wollten, wieder aufleben. 

Faszination Autorennen ‒ ganz viele, die in den 80er-Jahren oder später geboren sind, verstehen nicht, wie extrem Motorsport die Menschen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu den 1970er-Jahren verzauberte und fesselte. Als einer aus den letzten Babyboomerjahren und Ende der 60er-Jahre zur Welt gekommen, habe ich nur am Rande die spektakulären Rennen der 70er-Jahre erlebt. Mit legendären Zweikämpfen zwischen Niki Lauda und James Hunt, mit dem Österreicher Jochen Rindt, der noch Weltmeister wurde, nachdem er bereits tödlich verunglückt war und dem Belgier Jacky Ickx, ein wahres Allroundtalent, dessen Name bis heute sogar vielen jüngeren Motorsportfans geläufig ist.

Kindergeburtstag. Einige der schönsten und intensivsten Erlebnisse der Jugend verbinde ich, und wohl noch viele andere auch, mit dem eigenen Geburtstag. Erwachsene können meist die große kindliche Vorfreude nicht verstehen und reagieren zuweilen sogar etwas gereizt. Gute Eltern und Großeltern wissen allerdings damit umzugehen und fördern diese Freude noch. So zumindes habe ich die Kindheit erlebt. Wenn es im Februar im ganzen Haus nach Lösungsmitteln aus Humbrolfarben roch und mein Vater abends stundenlang hinter der verschlossenen Wohnzimmertür werkelte, dann wusste ich, dass er wieder an einem Geburtstagsgeschenk für mich arbeitete. 

Wenn ich mich heute mit anderen Spielzeugsammlern meines Alters unterhalte, wird mir immer wieder klar, dass ich als Kind deutlich mehr Spielsachen als die meisten meiner Schulkameraden und Altersgenossen hatte. Das lag vor allem daran, dass ich von meinen zwei älteren Brüdern häufig einiges überlassen bekam, aber auch daran, dass mein Vater Spaß hatte zu basteln und zu bauen. Es waren garantiert mehrere tausend Figuren, die er für mich von Hand bemalte. Hingebungsvoll sägte er Wände und Dächer für Häuser aus Sperrholz und gestaltete liebevoll eine Modelleisenbahnlandschaft aus Pappe, Gips und Streumaterial.