Fußball EM 2024

Im sechsten Achtelfinale musste erstmals das Elfmeterschießen über das Weiterkommen entscheiden. In der regulären Spielzeit und der halbstündigen Verlängerung hatten Portugal und Slowenien kein Tor zustande gebracht. Beim Außenseiter setzte sich die Flaute auch im finalen Shootout fort. Josip Ilicic, Jure Balkovec und Benjamin Verbic scheiterten nacheinander an dem über sich hinauswachsenden Torhüter Diogo Costa. Portugals Matchwinner schrieb ein neues Kapitel EM-Geschichte – drei parierte Schüsse in einem Elfmeterschießen hatte es nie zuvor bei einer Europameisterschaft gegebenen – und bewahrte sein Team vor einer Blamage. 

Es gibt Fußballspiele, die sollten nie enden. Sie ziehen unwiderstehlich in ihren Bann und lassen die Außenwelt verschwimmen, weil sie alles vereinen, was diesen Sport so faszinierend macht: Schönheit, Tragik und Dramatik. Ein emotionaler Rausch über 120 Spielminuten endete für die deutsche Mannschaft mit der größten aller Ungerechtigkeiten: dem Schlusspfiff. In einem Spiel, das keinen Verlierer verdient hatte, sahen sie ihre Titelträume platzen. Und sie konnten nicht anders, als mit dem Schicksal zu hadern. Unweigerlich schien die Partie auf ein Elfmeterschießen hinauszulaufen, als der überragende Dani Olmo noch einmal eine Flanke in den Strafraum schlug. In der Mitte stieg der eingewechselte Mikel Merino kraftvoll hoch und köpfte zum 2:1 in der 119. Minute ein. 

Eine letzte Volte hielt dieses erst in der zweiten Halbzeit packende EM-Finale aber noch parat. Nach einer Ecke von Cole Palmer klärte der spanische Torhüter Unai Simon einen Kopfball von Declan Rice ins Zentrum, wo Marc Guehi hochstieg und erneut aufs Tor köpfte. Auf der Linie stand jedoch Filigrantechniker Dani Olmo, wehrte mit dem Kopf ab (90.) und feierte diese Rettungs-aktion inbrünstig. Nach vierminütiger Nachspielzeit pfiff Francois Letexier, mit 35 Jahren der jüngste Schiedsrichter, der jemals ein EM-Finale leitete, schließlich ab. Während England wie schon 2021 dramatisch scheiterte, krönten sich die Spanier mit ihrem vierten Titel zum alleinigen Rekordeuropameister. Sie gewannen alle ihre sieben Spiele auf dem Weg zum Triumph. In der K.-o.-Phase hatte es einzig die DFB-Auswahl geschafft, „La Furia Roja“ in eine Verlängerung zu zwingen.