Das große Buch der Eisenbahn

Geboren aus Kohle und Stahl

Diese aufwendig bebilderte Chronik von Heinrich Petersen erzählt die bald 200-jährige Geschichte der Eisenbahn auf lebendige, umfassende und ausführliche Weise. Der besondere Clou: Diese Fahrt geht rückwärts. Das Buch beginnt mit dem modernsten Hochgeschwindigkeitszug der DB AG, dem ICE 4, und führt die Leser zurück zu den Anfängen. Dabei schlägt der Autor die Brücke vom europäischen Fernverkehr bis hin zum Orient-Express und skizziert nicht nur den Werdegang von Dampflok, Diesellok, Elektroantrieb, sondern befasst sich außerdem mit Gleisbau, Oberleitungsbau und vielem mehr.

Der "Mistral" – benannt nach dem Wind, der über Frankreich aus nord- oder nordwestlicher Richtung in den Mittelmeerraum weht – gilt als einer der wohl populärsten Züge in der Geschichte der französischen Staatsbahn. Mit einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von zuletzt 127,7 km/h galt er bis 1981 als schnellster fahrplanmäßig fahrender Zug in Europa. Seine mehr als drei Jahrzehnte währende Karriere begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Bereits seit 1950 verband der "Rapide Mistral" Paris mit Marseille. Als damals prestigeträchtigster Zug der SNCF erhielt er die programmatische Zugnummer "R 1"; der Gegenzug trug die "R 2". Der Mistral führte – zu einer Zeit als es noch drei Wagenklassen gab – ausschließlich Wagen der 1. und 2. Klasse sowie Pullmanwagen der "Compagnie Internationale des Wagons-Lits" (CIWL). 

Die Dampflokomotive zählt zu wenigen Maschinen, die sowohl Empfi ndungen als auch Persönlichkeit besitzen. Von Anbeginn an machte sie einen nachhaltigen Eindruck auf zahllose Menschen und inspirierte sie in vielfältiger Weise. Einige Menschen waren der Dampfl okomotive gegenüber feindselig eingestellt, andere voller Furcht, aber die meisten waren ihr wohl gesonnen. So überrascht es nicht, dass sie den liebevollen Spitzname "das eiserne Pferd" gleich am Anfang ihrer steilen Karriere erhielt. Bereits kurz nach ihren Anfängen in Großbritannien wurde die Eisenbahn ein internationales Anliegen, und während des 19. Jahrhunderts trugen Ingenieure und Erfi nder in Europa und Amerika zu Verbesserungen bei. Die ersten Lokomotivingenieure waren in erster Linie Männer mit einer praktischen Begabung, aber einige waren gleichzeitig Visionäre. Sie mussten verschiedene Dinge gleichzeitig tun. 

Zu Beginn der 1960er Jahre plante die DB die Erweiterung des TEE-Netzes. Nun sollten auch Höchstgeschwindigkeiten von 200 km/h gefahren werden, deshalb wurden E 10 299 und E 10 300 als Probeloks eingesetzt. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Versuchen mit diesen Loks fl ossen in die vier Prototypen der Baureihe E 03 ein. Die DB beauftragte im März 1961 die deutsche Lokomotivbauund Elektroindustrie mit der Entwicklung und dem Bau einer Schnellfahrlokomotive, die in der Lage sein sollte, einen 400 t schweren Schnellzug in der Ebene mit 200 km/h zu befördern. Bei einer Steigung von 5 Promille sollte die Anhängelast bei 200 km/h immer noch 300 t betragen. Um die geforderte hohe Leistung sicher auf das Gleis zu bringen und die zulässigen Radsatzlasten einzuhalten, plante man eine sechsachsige Maschine, obwohl zweiachsige Drehgestelle für hohe Geschwindigkeiten lauftechnisch besser geeignet wären.