Melodien der Strömung

70 Jahre mit der Angel unterwegs. Armin Göllner, Autor hunderter Publikationen zum Thema Angeln, ging diesen Weg. In seinem neuesten Buch "Melodien der Strömung" schildert er seinen Werdegang zu einem der namhaftesten Angler Europas. Seine Bücher mit einer Auflage von insgesamt einer Viertelmillion belegen das. Spitzenangler der Welt, darunter die größten Fliegenfischer, kreuzten seinen Weg und wurden seine Lehrmeister. Der Verlag Müller Rüschlikon bietet mit diesem Buch eine Fundgrube an anglerischen Erfahrungen und Lebensauffassungen von Göllner, die nicht nur für erfahrene Angler von Interesse sind. 

Wenngleich das Fliegenfischen mich seit vielen Jahrzehnten in seinen Bann gezogen hat, verfiel ich gelegentlich auch Fischen, die nicht an die Fliege gehen. Zwar liest man mitunter, dass beim Big Game Fishing auch schon Marline oder Schwerfische auf fliegenähnliche Gebilde gebissen haben sollen, doch hat das nichts mit Fliegenfischen zu tun. Berichte dieser Art mögen sich in Hochglanzmagazinen vielleicht recht fein machen – Wahrheits- und Realitätsgehalt solcher Berichte sind sehr zweifelhaft. Es gibt aber noch Steigerungen. 

Wenn man als Ehrengast zu einer Landesflugangelmeisterschaft eingeladen wird, weil ich für ein paar Jahre ehrenamtlicher Verbandsjustitiar des ehemaligen Deutschen Anglerverbands der DDR (DAV) war, ist das schon was. Zumindest erhielt man für jene, die sich erst fleißig dort hinangeln mussten, einen leicht exotischen Anstrich. Selbst war mir das eher etwas fatal, inmitten der Landesspitze im Fliegenfischen auf einem „Ehrentablett“ serviert zu werden. „Serviert“ um wahrsten Sinne des Wortes, denn ich war damals durch zahlreiche Publikationen, darunter auch Angelbücher, und Fachvorträge bereits vielen Fliegerfischern gut bekannt. 

Als ich vor fast 40 Jahren zu diesem Thema schon einmal etwas veröffentliche, befanden wir uns bezgl. des Streamerfischens gerätetechnisch zum Teil noch in den „Kinderschuhen“. Viel hat sich inzwischen verändert, doch will ich mich hier nicht zum „neuesten gerätetechnischen Schrei“ äußern, sondern ich möchte meine Ursprungsanliegen von vor fast 40 Jahren mit seinen taktischen Inhalten im Prinzip erhalten und nur um einige zeitgemäße Dinge „auffrischen“. Das Fischen mit dem Streamer ist im europäischen Raum noch ziemlich jung und wenig verbreitet, ganz im Gegensatz zur Situation in Nordamerika.