Medical Training für Hunde

Vertrauen schaffen

Dieses Buch dient Hundehaltern als Leitfaden wie ihr Tier lernt, freiwillig bei medizinischen Untersuchungen sowie Pflegemaßnahmen mitzuarbeiten und diese gelassen hinzunehmen. Grundlage sind kooperatives Arbeiten und positive Verstärkung. Es kombiniert einen Überblick über Übungen zum Aufbau und zur Festigung des Vertrauens sowie Sicherheitsgefühls mit praktischen Anleitungen für stressfreie, harmonische Zusammenarbeit. Dadurch können auch Begegnungen mit Kindern oder sehr taktilen Menschen entspannter verlaufen. Die Autorin lässt auch eine Tierärztin, eine Physiotherapeutin sowie Trainerinnen zu Wort kommen.

Normalerweise schauen wir uns die Augen und vor allem die Liedränder nur an, wenn etwas im Argen liegt. Also dann, wenn die Region beispielsweise verschleimt ist oder tränt – oder der Hund etwas ins Auge bekommen hat. Darum ist ein frühes Üben, bevor etwas "am Auge stört", hilfreich, um es für den Hund zu normalisieren. Unseren Hunden geht es genauso wie uns: Sie wollen die Augen als ein wichtiges Sinnesorgan schützen. Daher sollten wir nie direkt aufs Auge fassen oder mit den Händen direkt von vorne auf die Schnauze bzw. Augenpartie zielen. Besser ist es, seitlich zunächst mit sanfter Hand die Schnauze zu umfassen. 

Bevor wir mit unserem Hund ins Maulkorb-Training einsteigen, weil wir ihn NICHT ausschließlich für Behandlungen brauchen, müssen wir den für ihn exakt passenden finden. Lassen Sie bei der Auswahl sich von Informationen im Internet oder aus Gesprächen unter Hundebekanntschaften nicht verunsichern: die eine, für alle Hunde passende Lösung gibt es nicht. Wichtig ist, dass der Maulkorb für Ihren Hund zu dem Zweck passt, den er erfüllen soll und auch dazu, wie lange ihr Liebling in zu tragen hat. Gut ist auch, wenn er sich einfach reinigen lässt. Denken Sie zudem daran: Je selbstverständlicher und lockerer Sie mit dem Thema Maulkorb umgehen, desto besser wird es auch Ihr Umfeld – und auch Ihr Hund (Stichwort Stimmungsübertragung) – akzeptieren. 

Bei der abendlichen Streicheleinheit darf es also schon einmal statt nur über den Rücken auch unter die Achsel gehen – oder eben beim Hinterlauf in den Schenkelbereich – und schon haben Sie den ersten Schritt ganz unverfänglich gemeistert. Beim nächsten Mal verharren Ihre Finger etwas länger dort – und fühlen schon einmal, ob Sie den Puls dort nehmen können. Das bauen Sie von Mal zu Mal so aus, dass Sie den Druck auf die Stelle, an der Sie den Pulsschlag spüren, erhöhen. Am Ende sind Sie so weit, dass Sie den Puls auch richtig feststellen könnten – und es dann auch tun: Zählen Sie die Anzahl der Pulsschläge in einer 15-Sekunden-Zeitspanne.