Verdiente Aktivisten

Acker-Helden für die LPG

Wie in Westdeutschland auch, so benötigte die Landwirtschaft in Ostdeutschland rasch neue Arbeitsmittel. Doch während im Westteil die Traktorenproduktion rasch wieder anlaufen konnte, so war der Neustart in der SBZ, die sich ab Oktober 1949 Deutsche Demokratische Republik nannte, ungleich schwieriger. Die Landmaschinenbauer des Ostens – schon 1951 begann mit der Bildung des Kombinates Fortschritt Neustadt/Sachsen der Konzentrationsprozess in der Landmaschinenindustrie – versuchten ihr bestes und stellten im Rahmen der staatlichen Möglichkeiten eine erstaunlich vielfältige und leistungsstarke Produktpalette auf Acker und Stall. Frank Rönicke erinnert in diesem opulenten Band daran.

Schmidt, Kranz & Co

Die ältere von beiden geht auf die im Jahre 1841 vom Kupfer- und Messingschmied Oscar Kropff an der Johannestreppe gegründeten Kessel-schmiede zurück. Dieser Betrieb erlangte nach 1860 durch seine leistungsstarken Eismaschinen Weltruhm. Missmanagement (gab es auch damals schon) und Qualitätsprobleme trieben die 1871 zur Aktiengesellschaft umgewandelte Firma Kropff & Co jedoch schon bald in den Ruin. Aus der Konkursmasse heraus entstand am 6. Juni 1885, unter dem Eisenspezialisten Erich Kranz, das Unternehmen Schmidt, Kranz & Co, das zunächst versuchte, die Eismaschinen-Fertigung wieder zu stabilisieren.

Die FAMO GmbH

Um aus Schönebeck die Wiege des DDR-Traktorenbaus werden zu lassen, bedurfte es natürlich anderer Voraussetzungen. Die schuf unter anderem die Junkers-Flugzeugwerke AG, die ihren Hauptsitz in Dessau innehatte und in den Dreißigerjahren in Schönebeck ein Zweigwerk für die Montage von Tragflächen, Rumpf- und Fahrwerk-steilen aufbaute. Im Januar 1945 verlagerte die FAMO Fahrzeug- und Motorenwerke AG Breslau die Fertigung von Raupenschleppern und Zugmaschinen eiligst in dieses Junkerswerk, um sie so vor den heranrückenden Russen in die vermeintliche Sicherheit zu bringen.

Fahrzeugbau bei "Brennabor"

Ab 1883 stieg man auch in den Fahrradbau ein. Zehn Jahre später erhielten die Zweiräder des Reichstein-Werkes den Markennamen "Brennabor" und zählten bald zu den besten Fahrrädern in Deutschland. Im Jahre 1900 konnten schon 40 000 Fahrräder die nun "Brennabor-Werke" genannte Fabrik verlassen. Mit der Einführung der Fließbandfertigung 1921 waren es im gleichen Jahr sogar 60 000 Stück. Mehr als 2 Millionen wurden es insgesamt bis 1945. Selbstverständlich reizte es alle besseren Fahrrad-Fabrikanten dieser Zeit, auch motorgetriebene Zweiräder zu bauen.