Die skurrilsten Flugzeuge der Welt

Mit dem Gedanken an ein Verkehrsflugzeug für 100 Passagiere mit einer Ozean-überspannenden Reichweite war Gianni Caproni nicht nur der Zeit, sondern leider auch dem damaligen Stand der Technik voraus. In der Pionierzeit der Fliegerei scheint der Gedanke geherrscht zu haben, dass man mit steigender Größe auch mehr Tragflächen benötigt. Ein Highlight war hier die Ca.60 mit ihren insgesamt neun Flügeln, die eher einem Schiff ähnelte, das sich auf einen Flugzeugfriedhof mit übereinander gestapelten Flugzeugteilen verirrt hatte. Mit 750 Quadratmetern übertraf die Flügelfläche sogar die der späteren Boeing 747 um fast ein Drittel. Dabei stammte der Entwurf nicht etwa von einem Fantasten, sondern von Gianni Caproni, der im Ersten Weltkrieg schon einige sehr erfolgreiche Bomber geschaffen hatte. 

Im Gegensatz zur Pogo konnte die konkurrierende XFV-1 nie das zeigen, für dass sie eigentlich entworfen worden war: senkrechte Starts und Landungen. Ende der 40er Jahre ging man davon aus, dass bei einem erneuten Kriegsausbruch in Europa die konventionellen Flugzeuge innerhalb kürzester Zeit außer Gefecht seien – einfach, weil ihre Flugplätze zu Schutt und Asche gebombt wurden. Daher gewann die Idee der Senkrechtstarter immer mehr Anhänger, da man gänzlich unabhängig von langen Landebahnen war. Die US Navy setzte hier auf das Prinzip eines Heckstarters und bestellte bei Convair die XFY-1 Pogo und bei Lockheed die XFV-1. Beide Muster erhielten den monströsen XT40-Turbopropantrieb von Allison und sollten den Weg für ein mögliches Jagd- und Aufklärungsflugzeug bereiten.

Die SC.1 ging als erster britischer Senkrechtstarter in die Geschichte ein und legte den Grundstein für spätere Muster wie den legendären Harrier. Anfang der 60er Jahre galt die SC.1 als das ausgereifteste Senkrechtstart-Flugzeug seiner Zeit, auch wenn es als reiner Forschungsjet geplant war. Für den VTOL-Betrieb kamen vier RB.108-Hubtriebwerke von Rolls-Royce zum Einsatz, die sich dank ihrer Lagerung in Drehzapfen um 30 Grad nach vorne und hinten schwenken ließen. Ein fünftes Aggregat sorgte für den Vortrieb im waagerechten Flug. Bereits 1953 hatten die britischen Beamten eine Spezifikation für ein Fluggerät ausgeschrieben, das die mit dem fliegenden Bettgestell von Rolls-Royce gemachten Erfahrungen weiterführen sollte. Short gewann schließlich den Auftrag zum Bau von zwei Prototypen, die über einen Deltaflügel und eine frühe Form der digitalen Flugsteuerung verfügten.