Motorlegenden - Niki Lauda

Eine Legende auf Rädern

In diesem Buch liefert Carsten Germann, mit Unterstützung der Familie, die offizielle Biografie der österreichischen Motorsport-Legende Niki Lauda. Durch seine rasche Rückkehr auf die Rennpiste nur Wochen nach seinem tragischen Unfall 1976 auf dem Nürburgring machte sich der damalige Formel 1-Weltmeister zur Legende. Dabei war der Spross einer einflussreichen österreichischen Industriellenfamilie schon früh für sein rennfahrerisches Genie sowie seine schnörkellose und direkte Art bekannt. Nach seinem Abschied aus dem Rennsport blieb er ihm als Kommentator noch lange erhalten und eroberte mit Lauda Air gleichzeitig den Himmel.

Die Krönung einer für ihn [Lauda] und Ferrari unvergesslichen Saison folgte in Monza. "Es nicht wichtig, Risiken einzugehen, okay?", schärfte ihm di Montezemolo mit Blick auf die günstige Ausgangslage vor dem Rennen ein. Der Ferrari-Pilot hielt sich an diesen Rat seines Schattenmanns. Vor dem entscheidenden Rennen fiel vor allem Laudas Lockerheit auf. Er und di Montezemolo scherzten, wie es unter Freunden üblich ist: "Gibt es hier keine Marlboro Girls?", fragte Lauda. "Ich habe keine gesehen", antwortete Luca, "Scheiß Organisation", lachte Lauda, "letztes Jahr war es fantastisch. Jetzt ist es verrückt." 

Es war nur ein Autogrammwunsch. Am 31. Juli 1976 wurde der Ferrari-Rennfahrer Niki Lauda am Nürburgring von einem Fan angesprochen. "Ich ging die Boxengasse hinauf", erinnerte sich Lauda viele Jahre später, "als mich ein deutscher Autogrammjäger ansprach. Ich unterschrieb für ihn. Er sagte: "Schreib das Datum drauf", was bisher noch nie jemand zu mir gesagt hat, "denn es könnte das letzte Mal sein." Ein Spruch wie ein Menetekel. Am 1. August 1976 erlitt Niki Lauda einen Rennunfall, der sein Leben und den Lauf der Formel 1 verändern sollte. 

Jody Scheckter musste mehrmals nachfragen. Glauben konnte der südafrikanische Formel-1-Rennfahrer, der 1979 für Ferrari die Weltmeisterschaft gewinnen sollte, diese Erzählung, diesen allerbesten Flur-Funk in der Boxengasse, immer noch nicht. "Niki ist verrückt", schüttelte Scheckter den Kopf, "so was hätte ich nie gemacht." Lauda hatte sich während der Grand-Prix-Saison 1977 in seinem Privat-Flugzeug von Salzburg auf den Weg zum Großen Preis der USA in Long Beach aufgemacht – und saß natürlich persönlich am Steuerknüppel.