Sexualverhalten - Hormone - Kastration bei Hunden

[...] bei sehr vielen Hunden ändert sich – gefühlt über Nacht – fast alles: Der süße und lernbereite Welpe, der gerade noch hinter uns her tapste, ist über Nacht zum renitenten und komplett beratungsresistenten Jungspund geworden, der sich mit viel Glück vielleicht noch an seinen Namen, sonst aber an kaum mehr etwas erinnern kann, schon gar nicht an „Sitz“, „Nein“, „Bleib“ oder ähnlichen Kram. Sein Radius ist plötzlich deutlich größer, sein Interesse an uns dafür umso kleiner – zumindest, wenn Spannenderes geboten ist. 

Mit dem Start der Pubertät beginnen Hunde, sich für das andere Geschlecht zu interessieren und bei der Hündin setzt erstmals der Zyklus ein, der sich von da an bis an ihr Lebensende regelmäßig wiederholt.

Sich als Halter gut auszukennen, ist nicht nur eine Voraussetzung, um unerwünschten Nachwuchs zu verhindern, sondern auch, um den eigenen Hund und sein Verhalten besser verstehen und einordnen zu können. Zudem hilft es, Anomalien frühzeitig zu erkennen und dadurch sexualhormonabhängigen Erkrankungen vorzubeugen. 

Unter einer Kastration versteht man die operative Entfernung der sogenannten Keimdrüsen (Gonaden), also der Eierstöcke bei der Hündin (Ovariektomie) beziehungsweise die männlichen Geschlechtsdrüsen des Rüden. Da sowohl Eierstöcke als auch die männlichen Geschlechtsdrüsen maßgeblich an der Produktion der Sexualhormone und somit auch an der Regulation des Stoffwechsels und des Verhaltens beteiligt sind, hat eine Kastration durch den dadurch bedingten Wegfall der Sexualhormone natürlich gravierende Auswirkungen auf Stoffwechsel und Verhalten.