Pferdegerechter Umgang

Körperliche und emotionale Gewalt gehören nicht in eine Familie, auch nicht in eine Pferde-Menschen-Familie. Bei Ungehorsam (Man bemerke alleine das Wort!) wurde früher landläufig und leider teilweise immer noch kräftig und oft mit einem Fluchen (also Wut im Bauch) auf ein Tier losgegangen. Meist gab es zwei, drei dieser Misshandlungen bis das Pferd herausgefunden hatte, was der Mensch von ihm will. Pferde mussten lernen, was Menschen erwarten, sie sollten es am besten schon erahnen und korrekt ausführen. Die Idee der hierarchischen Gewaltlosigkeit kann PFERDE-GERECHT umgesetzt werden. Dazu müssen wir uns unserer Macht sehr bewusst sein und auf sie zugunsten selbstbewusster Führungskompetenz verzichten. 

Rein anatomisch ist das ein Widerspruch in sich selbst. Daher solltest du dein Pferd muskulär bes-tens vorbereiten und dich selbst zu einer feder-leichten Version deiner selbst entwickeln. Dabei rede ich nicht von einer Gewichtsreduktion. Selbst wenn ein Erwachsener 45 kg wiegt, sich dabei aber am Zügel festhält und dem Pferd in den Rücken plumpst, ist das auf Dauer schädigend.

›Federleicht‹ bedeutet für mich, zügelunabhängig mit nur wenigen ›Gramm in der Hand‹ zu sitzen, die Bewegungen des Pferdes sanft aufzunehmen und alle eigenen Bewegungsimpulse, die dem Pferd deine Wünsche signalisieren, aus deinem Körpermittelpunkt heraus geschmeidig zu gestalten. Mit Hilfe des Körpermittelpunktes und dem stets nach vorne, niemals an dir selbst hinunter gerichteten Blick fühlst du Balance und sitzt unabhängig.

Eine Person setzt sich auf einen Stuhl und nimmt die Arme und Hände vor den Körper. Sie legt ein Mundstück mit Zügeln in die nach oben zeigen-den Handflächen und schließt die Hände leicht. Die zweite Person nimmt die Zügel und stellt (oder setzt) sich hinter die sitzende Person. Nun werden die Zügel so aufgenommen und einge-setzt, wie es die jeweilige Gewohnheit ist. Die hintere Person ›reitet‹ ein paar Bahnfiguren, wie Volten oder Schlangenlinien und imitiert dabei die unterschiedlichen Gangarten. Auch in dieser Übung könnt ihr ausprobieren, welchen Einfluss eure unterschiedlichsten Energielevel auf den jeweils anderen haben.

Nach ein paar Minuten werden die Rollen ge-wechselt.