Meine Pferde - meine wunderbaren Lehrer

Bengal kam ein paar Monate nach meiner Geburt zur Welt und war eine selbstgezüchtete Kreuzung aus einem Shetland- und einem Welsh-Pony namens Cocotier. Extrem hübsch mit seinem perfekt geformten „arabischen“ Kopf und seinem Miniaturformat. Die Ponys in meinem Elternhaus arbeiteten ihr Leben lang nur in den Ferien, maximal zwei Stunden am Tag. Den Rest des Jahres genossen sie einfach ihr Leben auf der Weide. Wenn ich an sie denke, wird mir leicht ums Herz, weil ich weiß, wie glücklich sie waren. Doch während sich die einen über die Kinder freuten, die ins Sommercamp kamen, und versuchten, sich um ihre kleinen Reiter, die oft noch Anfänger waren, zu kümmern während diese den Spaß am Reiten entdeckten, machten andere Ponys ein wenig Ärger.         

Als ich 12 Jahre alt war, nach meinem dramatischen Wachstumsschub, wurden meine Eltern eines Tages nach der Siegerehrung bei einem Turnier von einer Person angesprochen, die eine sehr schwierige, aber äußerst talentierte Stute besaß, die ihrer Meinung nach sehr gut zu mir passen würde. Da wir uns zu dem Zeitpunkt kein Pferd kaufen konnten, verfolgten wir diese Sache die nächsten Monate nicht weiter. Eines Tages, im November, rief uns der Besitzer der Stute wieder an und sagte, wir sollten kommen und sie ausprobieren. Sie stand in Spanien bei einem erwachsenen Profi-Reiter, etwa drei Autostunden von uns entfernt.         

Der Mistral ist ein kalter Wind im Rhônetal. Der heiße Alizee Passatwind beeinflusst das Wetter auf den Inseln Mauritius und La Reunion. Seiner ist stark und zerstörerisch. Meiner ist gleichmäßig und strategisch. Zwei Gegensätze, die sich anziehen und ergänzen. Mit einem Herzen voller Liebe und Hoffnung lud ich Mistral aus dem Lastwagen aus, der ihn zu den Ställen des Cadre Noir brachte, aber der Empfang, der ihn dort erwartete, war das Gegenteil. Während ich ihn für ein großes Pferd hielt – stark, stolz, außergewöhnlich –, sahen die Leute dort in ihm nur einen kleinen Lusitano ohne Qualität und Zukunft.