Springen für Einsteiger

Springen für Einsteiger

Springen ist wie Fliegen, nur schöner. So beschreiben Springsport-Fans ihr Gefühl beim Überwinden eines Hindernisses. In diesem Ratgeber bekommen Reiter einen umfassenden Einblick in diese faszinierende Pferdesport-Disziplin. Es werden die wichtigsten Grundlagen erklärt, Themen wie das geeignete Pferd oder die richtige Ausrüstung beschrieben. Über Stangen und kleine Sprünge geht es zu einfachen Kombinationen und schließlich über den ersten Parcours. Das Buch bietet Tipps wie man beispielsweise einen Sprung richtig anreitet, Abstände gut einschätzt und wie man einen ganzen Parcours mit Erfolg meistert.     

Springen lernen - so geht's

Pferd und Reiter müssen einander Vertrauen entgegenbringen und einander respektieren können. Besonders im Springsport ist der Weg das eigentliche Ziel. Wer sich über Sprünge wagt, verliert, im wahrsten Sinne des Wortes, immer wieder den Boden unter den Füßen. Jedes Mal, wenn Ihr Pferd zum Sprung ansetzt, geben Sie ein kleines Stückchen Kontrolle auf und vertrauen sich Ihrem Partner, dem Pferd, an. Das stärkt die gegenseitige Vertrauensbasis und schweißt Sie und Ihr Pferd so richtig zusammen!         

Der Springsitz, wie schon in der Einleitung erwähnt, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem italienischen Offizier Federico Caprilli eingeführt. Bis zu dem Zeitpunkt lehnte sich der Reiter über den Sprüngen nach hinten und streckte zum Ausbalancieren die Beine weit nach vorne. Man möchte sich gar nicht vorstellen, wie sehr die Rücken der Pferde unter dieser Technik gelitten haben müssen! Durch den Springsitz oder "leichten Sitz" entlastet der Reiter das Pferd und ermöglicht ihm, den Rücken korrekt aufzuwölben und somit seine bestmögliche Technik über dem Sprung zu entfalten. Im Springsitz knickt der Reiter in der Hüfte ab und verlagert seinen Schwerpunkt weiter nach vorne. Auch hier sollte der Reiter versuchen, das Gefühl zu entwickeln, auf beiden Füßen zu stehen.

Der Schein trügt … das ist auch im Reitsport oftmals nicht anders als im normalen Leben. Eine einzelne Stange am Boden sollte eigentlich für die meisten Reiter kein großes Problem darstellen. Jedoch ist es häufig schwieriger als gedacht, so eine einzelne Stange im gleichmäßigen Tempo und Rhythmus zu überwinden. Unerfahrene Pferde und Reiter kommen entweder ins Stocken oder treiben übermäßig bzw. kommen ins Rennen. Im Trab wird das Pferd häufig eiliger, indem es die Frequenz der Tritte erhöht, was oft mit mehr Impuls verwechselt wird. Allerdings entwickelt das Pferd nicht gleichzeitig mehr Schub aus der Hinterhand, nur weil es die Frequenz erhöht. Im Gegenteil, häufig fällt das Pferd auf die Vorhand und entzieht sich somit den treibenden Hilfen des Reiters.         

Den ersten Parcours zu reiten ist schon ein bisschen wie eine Belohnung nach der harten Arbeit! Aber wer gerade erst in den Springsport einsteigt, ist oft überwältigt vom "Stangenmeer", das man auf einem Turnier oder im Fernsehen zu sehen bekommt. Ein vollständiger Parcours besteht, abhängig von der Leistungsklasse, aus bis zu 14 Hindernissen, bei denen auch immer ein oder zwei Kombinationen enthalten sind. Das ist natürlich eine ganze Menge an anspruchsvollen Aufgaben, die innerhalb von Sekunden auf den Reiter zukommen. Zum langen Nachdenken bleibt da nicht viel Zeit. Gerade deshalb ist es so wichtig, sich immer gut auf jeden Parcours vorzubevorzubereiten. Damit Pferd und Reiter Vertrauen aufbauen und gleichzeitig auch Spaß am Parcoursreiten entwickeln können, sollten besonders am Anfang die Anforderungen unter dem eigentlichen Können gehalten werden.