Zug fällt aus

Dramen am Schienenstrang

In seinem neuesten Buch beschäftigt sich der Historiker und Oberstudienrat Dr. Jörg Koch mit den dramatischen und tragischen Ereignissen in der Geschichte der Eisenbahn. So ist ein historisches Lesebuch entstanden, das alle Aspekte beleuchtet, die bei der Eisenbahn schiefgehen können. Der Autor spannt einen weiten Bogen von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das Spektrum reicht von einer versunkenen Lokomotive über klassische Eisenbahnunfälle und Leichenzüge bis hin zum Untergang von Eisenbahnstrecken durch Hochwasserfluten. Damit zeigt er, dass sich der Schienenverkehr trotz aller Veränderungen seiner Tragik treu bleibt.

Nicht alle Zugunfälle verliefen so "harmlos" wie der Zusammenstoß des ICE 614 von München nach Hamburg mit einer Regionalbahn am 16. April 2024 im nördlichen Bereich des Hauptbahnhofs Worms (Strecke Mannheim–Mainz), als bei der Flankenfahrt nur die Lokführerin der RB verletzt wurde und 520 Passagiere stundenlang auf ihre Weiterreise warten mussten. Da der ICE außerfahrplanmäßig im Hauptbahnhof gehalten hatte, berührte er nur mit geringer Geschwindigkeit die Regionalbahn, die gerade bei einem langsamen Rangiervorgang war.

Auch 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges werden bei Bauarbeiten noch immer Bomben gefunden. Dann rücken Experten des Kampfmittelräumdienstes an und machen die Blindgänger unschädlich. So geschehen in Nähe des Hauptbahnhofs Mönchengladbach im April 2024, auf dem Gelände des Landshuter Hauptbahnhofs Anfang Mai 2024, im Bereich des Güterbahnhofs im oberfränkischen Hof Ende Mai 2024 und Anfang Juli 2024 in Nähe des Mainzer Hauptbahnhofs, Mitte November 2024 in der Innenstadt von Homburg/Saar sowie Mitte Januar 2025 und am Hauptbahnhof Hanau.

Umweltkatastrophen gibt es nur in China, Afrika oder Südamerika, also im fernen Ausland, so dachte man, bis die Deutschen eines Besseren belehrt wurden: Im August 2002 wurde Mitteleuropa von einer verheerenden Flutkatastrophe (mit mindestens 45 Todesopfern) heimgesucht, besonders hoch waren die Schäden in Sachsen und Sachsen-Anhalt. In beiden Bundesländern war die Deutsche Bahn das am stärksten betroffene Unternehmen. Der Gesamtschaden betrug rund 1,3 Milliarden Euro.