Reiten wie es Pferde lieben

Was Reiten mit unserer Persönlichkeit zu tun hat

Was das mit unserer menschlichen Persönlichkeit zu tun hat, ist eine weitere spannende Perspektive. Müssen Pferde das Gerittenwerden überhaupt lieben? Welche moralischen Maßstäbe legen wir an? Auf unsere Vision "Reiten wie es Pferde lieben" melden sich manchmal laut und öffentlich, aber manchmal auch aus dem Unterbewusstsein oder dem Hinterkopf Stimmen mit den Worten "Ich liebe meine Arbeit ja auch nicht immer!" oder "Die eine Stunde am Tag kann das Pferd sich ja wohl mal anstrengen, ich schufte den ganzen Tag für seinen Komfort".

Das hat viel mit unserer Persönlichkeit, unser Weltsicht und unseren Glaubenssätzen zu tun. Deswegen werden viele Menschen bei dem Thema so emotional und das macht die Kritik am eigenen Reiten auch so schmerzhaft. Damit unser individuelles Weltbild nicht zu stark wankt, wehren wir uns oft bewusst oder unbewusst gegen die Themen, die so richtig ans Eingemachte gehen würden.

Pferde fühlen!

Es war Ihnen natürlich nicht neu, aber wir sagen es trotzdem noch mal deutlich: Natürlich empfinden Tiere Emotionen. Was Pferde betrifft, ist sogar eine ziemliche Bandbreite an Empfindungen bekannt und erforscht. Pferdemimik ist für ungeübte Menschen allerdings nicht so leicht zu entschlüsseln. Dazu kommt, dass so viele Bilder offensichtlich gestresster oder unter Schmerzen leidender Pferde als "gut" verbreitet werden, dass Reitern die Interpretation sogar noch schwerer fallen kann als Laien. Werfen wir an dieser Stelle einen wissenschaftlichen Blick auf Emotionen, Mimik und soziale Kompetenz der Pferde.

Ein paar spannende wissenschaftliche Fakten vorab, die zeigen, wie faszinierend klug und empathisch Pferde eigentlich sind – und dass man hier und da durchaus Fähigkeiten entdeckt hat, die wir für allein "menschlich" gehalten haben.

 Im Hier und Jetzt das Reiten lieben

Menschen neigen dazu, entweder die Vergangenheit zu durchdenken oder Zukünftiges zu planen. Unser Gehirn beschäftigt sich oft permanent mit Dingen, die waren oder sein könnten und weniger damit, was im Hier und Jetzt passiert. Um das Reitvideo der letzten Einheit zu analysieren und sich zukünftig vorzunehmen, beispielsweise die linke Hand etwas höher zu tragen, ist es sehr hilfreich, dass wir das können. Was die meisten von uns aber besser machen dürfen, ist beim Reiten und generell am Pferd wirklich IM MOMENT zu sein. Die Stimme in unserem Kopf abzustellen, die sich mit der Einkaufsliste oder mit einer eventuellen Sorge befasst und alle Sinne auf das Pferd und den eigenen Körper im jeweiligen Moment zu richten.

Nur im JETZT kann man etwas ändern. Nur im JETZT können wir das Feedback des Pferdes wahrnehmen und entsprechend handeln. Reiten findet immer im JETZT statt – Videokorrektur ist super, aber letztlich kommt sie immer zu spät.