Kaum eine andere Baureihe hat den Betriebsalltag der Deutschen Bundesbahn über ein halbes Jahrhundert so geprägt wie die Baureihe E 10. »Die Bügelfalte« wurden die Loks wegen des charakteristischen Aussehens genannt. Heinrich Petersen hat ihre Entwicklung, Technik und Geschichte zusammengetragen.
Nur wenige Baureihen prägten den Betriebsalltag der Deutschen Bundesbahn über ein halbes Jahrhundert so wie die Baureihe E 10. Als Schnellzugtype des Einheitslokprogramms für Elektroloks entworfen, eroberten die robusten und eleganten vierachsigen Lokomotiven die Bundesrepublik und zogen legendäre Schnellzüge wie "Rheingold" oder "Rheinpfeil". Auch Jahrzehnte später waren sie unentbehrlich, beförderten nach der Jahrtausendwende zuverlässig Regionalexpress- oder Autoreisezüge. Ihren Namen gab den Loks ihr charakteristisches Aussehen. Heinrich Petersen hat hier die Entwicklung, Technik und die Geschichte der Loks zusammengetragen.
Impressionen aus dem Buchinhalt
Entwicklung der Baureihe E 10
Für hohes Tempo: Die "Bügelfalte" entsteht
Technische Entwicklungen während der langen Bau-zeit und die ersten Erfahrungen mit bereits eingesetzten E 10 führten zu zahlreichen Veränderungen während und nach der Lieferung der Loks. Die Maschinen E 10 101 bis E 10 215 wurden in der ursprünglich geplanten Ausführung abgeliefert. Sie hatten drei große Stirnlampen. Die roten Zugschlusssignale waren bei ihnen in die beiden unteren Stirnlampen integriert. Sie ließen sich vom Führerstand aus bedienen, sodass das Personal nicht mehr wie bisher rote Abblendgläser vor die weißen Lampen stecken oder klappen musste. Die Lüftergitter der Bauart "Schweiger" waren in die Seitenwände eingelassen, hatten abgerundete Ecken und waagerechte Lamellen. Das Fenster in der Mitte der Seitenwand konnte geöffnet werden. Unter den Stirnfenstern war eine durchgehende Griffstange montiert. An der Farbtrennung zwischen Kasten und Rahmen verlief an den Stirnseiten ein durchgehender Auftritt.
Die Technik der E 10
Stromabnehmer
Die Serienloks der Baureihe E 10 wurden mit je zwei Scherenstromabnehmern der Bauart DBS 54 (Doppelschleifstück-Bahn-Stromabnehmer Entwick-lungsjahr 1954) ausgerüstet. Sie wiegen 275 kg und sind damit 100 kg leichter als die SBS 39. Die geschweißten Stromabnehmer haben Wälzlager in den Scherengelenken und in den Grundrahmenlagern. Zwei Schleifstücke auf der Pendelwippe sollen sicherstellen, dass eine sichere Stromabnah-me auch dann gewährleistet ist, wenn die Loks mit nur einem angelegten Stromabnehmer fahren. Die Vorserienloks wurden mit Scherenstromabnehmern geliefert, die aus der Bauart SBS 39 weiter-entwickelt worden waren. Sie hatten nur ein Schleifstück aus Hartkohle, deshalb sollten im Betrieb beide Stromabnehmer angehoben sein. Nachdem sich die Doppelschleifleisten durchgesetzt hatten, wurden die SBS 39 der E 100 damit ausgerüstet, sodass nun der Betrieb mit nur einem Abnehmer an der Oberleitung möglich war.
Die E 10 und der "Rheingold"
Der dritte "Rheingold"
Neue Maßstäbe prägten wenige Jahre späterden hochwertigen Fernverkehr. Für die Strecke Amsterdam bzw. Hoek van Holland–Arnheim–Duisburg–Köln–Mannheim–Basel (SBB)–Bern–Lausanne stellte die Deutsche Bundesbahn im Mai 1962 einen weiteren "Rheingold" vor, der komplett aus neu gebauten Wagen gebildet wurde. Als Zugloks dienten die modifizierten E 10 1239 bis E 10 1244. Deren Getriebe waren dahingehend geändert worden, dass die nun als E 1012 bezeichneten Loks eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h fahren konnten. Dabei lief E 10 1244 schon auf die für die "echte" E 1012 vorgesehenen Drehgestellen von Henschel. Noch im Oktober 1962 wurden die für den "Rheingold" neu gebauten E 10 1265 bis E 10 1270 in Betrieb genommen und die "Kasten"-E 10 wieder in den Normalzustand zurückgebaut, blau lackiert und in E 10 239 bis E 10 244 umgezeichnet.
Beschreibung
Die Erfolgsbaureihe E 10: seit rund 70 Jahren im Einsatz
Wechselvolle Geschichte, Konstruktion und Technik der Lok-Legende
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